Es gibt was auf die Ohren - Generalversammlung diskutiert über die Festhalle
Das Wichtigste kam zum Schluss! Den ganzen Abend diskutierten vor Tagen die Mitglieder der Generalversammlung der Festhallengenossenschaft, hörten, dass im Geschäftsjahr 2011 ein Gewinn von 1197,09 Euro erwirtschaftet wurde, dass es (Stand Juli) 68 Genossenschaftsmitglieder gibt, dass durch den symbolischen Verkauf von Stühlen 16.450 Euro eingenommen wurden und wählten Holger Krögerrecklenfort für Gert Maisenhelder und Walter Walliser in den Aufsichtsrat. Interessant wurde es danach.
Aufsichtsrat Jörg Tottewitz dankt Gert Maisenhelder für die geleistete Arbeit und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute. Auch Walter Walliser wurde aus dem Aufsichtsrat verabschiedet. Er war einer der Initiatoren, die sich für die Festhalle einsetzten, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung steht.
Bericht des Vorstandes zum laufenden Geschäftsjahr und Überlassungsvertrag mit der Stadt Annaberg-Buchholz.
Vorstandsmitglied Frank Langer legte als erste den Finger in die Wunde, sagte, dass in der Sommerpause zahlreiche Mängel behoben und abgestellt, die Akustik verbessert werden müssten. Ein entsprechendes Gutachten durch die Stadt wäre in Arbeit. Doch viel Zeit bleibt nicht, denn im September ist einiges geplant, Tourismustag Erzgebirge, 1. Kreisfeuerwehrtag, u. a.. Für die 2. Jahreshälfte seien elf Vermietungen und drei eigene Veranstaltungen in Planung und Umsetzung. Langer: „Damit wird das Ziel von 25 Veranstaltungen pro Jahr überboten, obwohl nur ein Halbjahr zur Verfügung stand.“ Noch ein positiver Fakt: Der Mietvertrag mit dem Bergmusikkorps ist so gut wie unter Dach und Fach. Doch es gab auch kritische Fragen, zum Beispiel zum Eröffnungsprogramm. Auch hier die Grundkritik an Akustik, Programm und Catering. Langer: „Das Programm hätte anders gewählt werden können, wobei es auch positive Stimmen gab. Das Problem der Akustik ist bekannt und es wird aktiv daran gearbeitet. Beim Catering besteht das Problem, dass sich Abläufe noch einspielen müssen.“ Probleme, Kritik, Sorgen. Auch Aufsichtsrat Jörg Tottewitz ging darauf ein, erklärte: „Wir nehmen die Kritik an, sprechen in Vorstand und Aufsichtsrat darüber. Fest steht, dass es viele Unwägbarkeiten gab, die Bauarbeiten in vollem Gange waren. Außer dem Erlös aus den Eintrittskarten stand kein weiteres Geld zur Verfügung. Es wird alles daran gesetzt, dass die Mängel abgestellt werden.“ Die 1,651 Millionen Euro Investitionssumme sind fast aufgebraucht, die verbleibenden Gelder sollen für die Verbesserung der Akustik genutzt werden. Vernünftig! Denn spart man in der Festhalle an der technischen Ausstattung, schafft man es also nicht, in den Saal eine Akustik zu zaubern, die den verschiedenen Veranstaltungen gerecht wird, dann ist das gesamte Konzept in Gefahr. Da kann man schon eher damit leben, dass es bis zur Einrichtung der Gaststätte keine komplette Küche geben wird. Aktuell würde der Umbau rund 120.000 Euro kosten, was bei der Auslastung der Festhalle ohne permanente Gaststätte laut Genossenschaft nicht zu finanzieren sei. Alles Gründe, die den ehemaligen Landrat Jürgen Förster auf den Plan riefen, der anheim stellte, dass eine Unterzeichnung des Nutzungsvertrages taktisch unklug sei, solange das Problem mit der Akustik und die Übernahme eventueller Mehrkosten durch die Stadt nicht geklärt sei. Außerdem herrscht offenbar Unklarheit darüber, ob das in Auftrag gegebene Gutachten weitreichend genug sei und Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch verlangte nach belastbarem Zahlenmaterial. Am Ende entschied sich eine Mehrheit der Mitglieder bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung dafür, den Nutzungs-/Überlassungsvertrag für eine Dauer von zehn Jahren doch zu unterschreiben. Und noch etwas wurde klar: Die Vermarktung der Festhalle, die bislang unter großem Aufwand quasi von der Genossenschaft ehrenamtlich erfolgte, soll von Profis gemacht werden. Gespräche mit der Agentur ERZ.art laufen.